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Unser Stiftungszweck und unsere Strategie

Alle Kinder haben Potenziale und Talente und sollten erfolgreich lernen können. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht – insbesondere in Deutschland. Denn die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien sind in vielfältiger Weise eingeschränkt. Deswegen unterstützen wir Schulen, an denen besonders viele dieser Kinder und Jugendlichen lernen und setzen uns so für eine nachhaltige Verbesserung des Bildungssystems ein.

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Peter Gwiazda

Unser Stiftungszweck

Wir arbeiten daran, dass alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihrer Herkunft – gerechte Bildungschancen erhalten. Dazu braucht es ein Bildungssystem, das dazu beiträgt.

Im Folgenden zeigen wir exemplarisch auf, wie die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit geringem sozialem und ökonomischen Kapital im deutschen Schulsystem benachteiligt sind.

Nationale und internationale Schulleistungsstudien zeigen, dass es in Deutschland einen engen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und dem Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern gibt. Im Folgenden stellen wir Ihnen dar, wie die soziale Herkunft die Bildungsverläufe der Kinder und Jugendlichen – vom Zeitpunkt der frühen Bildung bis zur Hochschulbildung –  prägt. Die Ausführungen basieren insbesondere auf der Expertise „Woher und Wohin 2024”.

Bereits im Vorschulbereich zeigen sich Unterschiede, die von der Herkunft der Kinder abhängen. So besuchen Kinder aus Familien mit höherem Einkommen schon vor ihrem vierten Lebensjahr häufiger den Kindergarten als Kinder aus Familien mit geringeren Einkommen. Ist der Bildungsstand der Eltern gering, besuchen ihre Kinder auch seltener eine Kita (vgl. Woher und Wohin 2024, S. 52).

Quote der Bildungsbeteiligung von Kindern unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen und Tagespflege nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss der Eltern, in Prozent (2015):

Quelle: https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/278919/mehr-kinder-in-kitas-und-kindertagespflege/

Kinder aus Familien mit einem höheren sozioökonomischen Status haben eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten – selbst wenn ihre Leistungen mit denen von Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien vergleichbar sind. Dies zeigt sich sowohl bei der Bewertung durch Lehrkräfte als auch durch die Eltern (vgl. Woher und Wohin 2024, S. 54–58).

Verteilung der 11- bis 15-Jährigen* auf die Schulform Gymnasium, nach höchstem beruflichen Abschluss ihrer Eltern (2018):

Quelle: https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/516333/gymnasium-oder-gesamtschule-der-berufsabschluss-der-eltern-entscheidet/

* In den Bundesländern, in denen der Übergang auf die Sekundarstufe I erst nach der 6. Klassenstufe erfolgt (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern), liegt den Berechnungen die Altersgruppe der 13-15-Jährigen zugrunde.

Die sozialen Unterschiede, die den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I beeinflussen, bestehen auch bis zum Ende der Pflichtschulzeit fort. So sind Schülerinnen und Schüler aus sozioökonomisch besser situierten Familien stärker in Gymnasien vertreten, während Schülerinnen und Schüler aus sozioökonomisch benachteiligten Familien häufiger Hauptschulen besuchen. Die soziale Herkunft hat sowohl Einfluss auf die Wahl der Schulform als auch auf die erreichbaren Abschlüsse (vgl. Woher und Wohin 2024, S. 59–62).

Höchste erreichte Schulabschlüsse von Schülerinnen und Schülern nach sozioökonomischem Status

Obwohl die gymnasiale Oberstufe für Absolventinnen und Absolventen anderer Schulformen geöffnet wurde, bestehen soziale Ungleichheiten bei der Teilhabe an höherer Bildung fort. Schülerinnen und Schüler aus sozioökonomisch benachteiligten Familien haben geringere Chancen, die gymnasiale Oberstufe zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen (vgl. Woher und Wohin 2024, S. 63–65).

Beteiligung an Hochschulbildung nach (hoch-)schulischer Bildungsherkunft 2021

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Peter Gwiazda

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Katahrina Werle

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Lukas Schulze

Unser Fokus Schulen im Brennpunkt

In Deutschland gibt es Regionen, Stadteile und Quartiere, in denen sich Armut und mangelnde Perspektiven häufen. Die Lage der Erwachsenen bestimmt auch die Lebenswege der Kinder. Die Kinder und Jugendlichen mit all ihren Potenzialen und Talenten, aber auch mit ihren vielfältigen Belastungen sammeln sich an den Schulen in diesen Stadtteilen.  Auf solche Schulen fokussieren wir uns in unserer Arbeit.

Schwierige Lernvoraussetzungen und Lernbedingungen an Schulen in herausfordernder Lage

Die Schulen an diesen benachteiligten Standorten stehen vor größeren Herausforderungen als die meisten anderen Schulen. So zeigt die Befragung „Schule im Brennpunkt 2025”, dass die Kinder mit ungünstigen Lernvoraussetzungen starten (u. a. mit Blick auf die Sprachkompetenzen, Fachkompetenzen und sozial-emotionale Kompetenzen) und auch die Lernbedingungen schwierig sind (u. a. unpassende Lehrpläne und Lehrwerke, fehlende elterliche Unterstützung). Die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schulen wurden durch die Politik erkannt, weshalb in einigen Ländern schon vor Jahren der Belastungsgrad der Schulen mit einem Schulsozialindex ermittelt wird. Dieser dient als eine Grundlage für die Zuteilung von (zusätzlichen) Ressourcen und Unterstützung. Seit 2024 fördern zudem Bund und Länder in den nächsten zehn Jahren mit dem Startchancen-Programm 4.000 Schulen in herausfordernder Lage.

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Alexander Scheuber

Unsere Strategie und unsere Ansätze

Wir haben uns schon früh auf Schulen im Brennpunkt konzentriert, da hier besonders viele Kinder und Jugendliche mit großen Herausforderungen konfrontiert sind. Deshalb beraten und begleiten wir Akteure des Bildungssystems bei der Unterstützung und Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt. Wir setzen operative Programme mit Ländern und Kommunen um, geben mit unserer wissenschaftlichen Einheit, dem impaktlab, auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse Impulse in das Bildungssystem und sehen uns als Themenanwältin für diese Schulen.

Wir unterstützen Schulen im Brennpunkt seit vielen Jahren auf vielfältige Art und Weise.

Programme

2015 haben wir mit Rückendeckung durch das Land NRW ein Programm für die Professionalisierung von Schulleitungen an Schulen in herausfordernder Lage entwickelt – impakt schulleitung. Nach drei Gruppen in NRW wurden ähnliche Programme gemeinsam mit den Bundesländern Schleswig-Holstein (PerspektivSchul-Programm), Rheinland-Pfalz (S⁴: Schulen stärken, starke Schule!) und Berlin (GANZTAGSSCHULE GEMEINSAM GESTALTEN) durchgeführt. Seit 2015 unterstützen wir zudem die Entwicklung von Grundschulen zu Familiengrundschulzentren durch ein besseres Zusammenwirken in den multiprofessionellen Teams.

Mit einem Programm für Lehrkräfte im Berufseinstieg an Schulen im Brennpunkt und dem Lehramtsstipendium Ruhr erproben wir außerdem neue Wege in der Qualifizierung und Begleitung. Die Erfahrungen, die wir in diesen und weiteren Programmen gesammelt haben, sind in unser impaktRad geflossen. Es bündelt die zentralen Themen für Schulentwicklung in herausfordernder Lage und unterstützt bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen dabei, das Ziel, dass alle Schülerinnen und Schüler erfolgreich lernen, auf allen Ebenen im Blick zu behalten.

Deshalb ist es ein zentrales Instrument in der Zusammenarbeit mit Personen aus Bildungsverwaltungen in den Bundesländern im Kontext des Startchancen-Programms. Aktuell haben wir Kooperationen mit neun Bundesländern im Kontext des Startchancen-Programms geschlossen. Gemeinsam ist all unseren Programmen, dass sie die Menschen im Bildungssystem unterstützen und stärken, die täglich das Beste für die Kinder und Jugendlichen an den Schulen geben und denjenigen helfen, die täglich die Rahmenbedingungen für die Schulen gestalten.

Unsere wissenschaftliche Einheit, das impaktlab, entwickelt – auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse – Impulse zur Verbesserung der Situation von Schulen in herausfordernder Lage. Aktuelle Projekte sind unter anderem die Schulleitungsbefragung „Schule im Brennpunkt”, eine Übersicht zur Umsetzung des Startchancen-Programms in den Bundesländern und die Einrichtung eines Innovationsfonds zur Förderung und Vernetzung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die zu Schulen in herausfordernder Lage forschen.

Schulen im Brennpunkt haben keine Lobby. Gemäß unserem Motto „Laut sein für die Leisen” setzen wir als uns als Themenanwältin dieser Schulen öffentlich für ihre Bedarfe ein, damit sie den Bildungserfolg aller Kinder in Deutschland ermöglichen können. Gleichzeitig geben wir als Sprachrohr dieser Schulen Schulleitungsteams, Kollegien und multiprofessionellen Teams eine Stimme – u. a. mit unserem Online-Magazin SchuB. Wir wollen diesen Schulen und den Menschen vor Ort – vor allem ihren Herausforderungen und Leistungen – mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung geben. Konzepte, die an Schulen bereits gut funktionieren, möchten wir an andere weitertragen und damit Schulen im Brennpunkt in ganz Deutschland Impulse für ihre Arbeit geben und sie stärken.

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Stefanie Loos

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Lukas Schulze

Foto: © Wübben Stiftung Bildung/Lukas Schulze

Unser Ansatz im System

Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wirken. Das funktioniert aus unserer Sicht am besten in einer direkten Zusammenarbeit mit den 16 Bildungssystemen in Deutschland. Wir bieten den Verantwortlichen für Bildung auf den unterschiedlichen Ebenen Möglichkeitsräume, ermutigen sie, Neues zu erproben und Gewohntes zu hinterfragen. Dabei streben wir eine enge Zusammenarbeit an, um Veränderungen zu konkreten Themen anzustoßen und nachhaltig zu wirken. Wir kommen mit den Erfahrungen aus unserer Arbeit, aber nicht mit fertigen Konzepten. Denn wir wollen gemeinsam mit den jeweiligen Partnerinnen und Partner im System Lösungen entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht werden. Wir sind keine Projekt-Dienstleister, sondern Partner für eine nachhaltige Systementwicklung.

Lesen Sie dazu auch: „10 Jahre Wübben Stiftung Bildung: Unsere Haltung. Unser Handeln.“